Familenname

 „Sprißler“ – Seit fast 600 Jahren im südlichen Baden-Württemberg urkundlich bekannt

Nach nicht bestätigten Überlieferungen soll der Name Sprißler ursprünglich aus dem Alpenraum (Vorarlberg/Tirol) stammen und nach dem dreißigjährigen Krieg im heutigen Südwürttemberg aufgetaucht sein. Dies lässt auch die sprachliche Herleitung des Familiennamens vermuten: Noch heute werden in Tirol vor dem Holzofen angebrachte Bretter, die der Trocknung von Kleidung dienen, als Sprißelwerk bezeichnet. Zugleich wird der Name aber auch aus dem Mittelhochdeutschen hergeleitet: „Sprissler“, aus dem mittelhochdeutschen sprißel = Span, Splitter bzw. mittelhochdeutsch sprüßßel = Leitersprosse. Der Zusammenhang mit Holz erscheint zumindest plausibel.

Das Etymologisches Wörterbuch Deutscher Familiennamen, herausgegeben von Brechenmacher, fortgeführt von Ott, Seite 646/648 weist aber zurecht daraufhin, dass der Name in süddeutschen Urkunden schon im 16. Jahrhundert auftaucht, vor allem in der Region Donau / Albvorland (Riedlingen / Biberach / Sigmaringen).

Umfangreiche Recherchen belegen nun konkrete Namensträger bereits um das Jahr 1470. So findet sich der Name mit geringen Modifikationen der Schreibweise schon 1558 und 1564 im Matrikel der Freiburger Universität, jeweils einen Studierenden aus dem Raum Riedlingen/Zwiefalten betreffend. Schon 1525 enthält eine Liste im Bauernkrieg durch Truchsess Georg von Waldburg gefangen genommener Bauern den nahezu identischen Namen. Aus 1582 datiert eine Inquisitionsurkunde des Nuntius, in der ein  Mönch mit vollständiger Schreibweise enthalten ist.

In Tübingen lebten zwischen 1550 und 1700 mehrere Familien Sprißler, unter ihnen ein Mag. Ulrich Sprißler als Vertreter der Stadt vor dem akademischen Gericht und ein Stadtknecht Bernhardt Sprißler.

Wie eine Bergregion am Wilden Kaiser zum gleichen Namen gelangte („Sprißler-Alpe“, „Sprißlergraben“) ist ungeklärt.